"Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist." // Kompaktwoche

Unter dem Motto "Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist." (Kurt Tucholski), nahm ich im ersten Semester meines Studiums an einer zweiwöchigen Kompaktwoche teil.

Die vierzehn Tage standen unter einem sehr abstrakten Begriff und ich konnte mir im Vorfeld nicht vorstellen, auf was das Thema hinauslaufen sollte, denn schließlich zeichnen sich Löcher ja durch das "Nicht-Sein" aus. Also ging es im ersten Schritt darum Löcher zu beobachten, zu fotografieren, zu zeichnen und zu analysieren.

Am Ende der ersten Woche entwickelte jeder von uns ein Objekt: Es sollte keine spezielle Funktion haben, sondern die Dinge, mit denen wir uns die Woche über beschäftigt hatten, verkörpern. Ich hatte mir das Thema "Inneres nach außen kehren" überlegt. So wollte ich die Strukturen und Formen von Löchern, die von außen nicht sichtbar sind, zum Vorschein bringen. Ich entwickelte mit Hilfe von Papier und Pappe "Löcher", die in ihrer äußeren Form ihre innere Struktur nachzeichneten.

 

In der zweiten Woche stellte sich mir die Aufgabe, als Fortsetzung zu unseren Beobachtungen und ersten Entwürfen durch Experimente, etwas zu entwickeln, das eine richtige Funktion hatte. Wie sich herausstelle, ein recht schwieriger Weg zu einem Ergebnis zu kommen. 

Im normalen Entwurfsprozess steht am Anfang eine Idee dessen, was man entwickeln möchte; die äußere Form schält sich aus dieser Idee heraus. Hier war es jedoch umgekehrt: Ich hatte eine Form und musste daraus eine Idee entwickeln.

Ich begann damit meine Löcher-Formen durch einen Dreh-Mechanismus beweglich zu machen. Ideen hatte ich viele (einen Kleiderhakensystem; Stiftehalter, bei dem man einstellen kann wie viel Platz er einnehmen soll; Pflanzenhalter, usw.), sodass ich zum Schluss meine einzelnen Lochmodule komplett anders anzuordnen beschloss und schließlich einen Eierbecher-Serviettenhalter entwickelte!

Keine dieser Erfindungen hat einen Namen; geschweige denn ist sie bis zu Ende durchdacht. Es sind nur Ansätze und Überlegungen zum Thema "Loch" und was sich mit diesem Begriff in zwei Wochen so alles anstellen lässt.

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